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Zu einem Hockey-Demonstrationsspiel anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gärtringer Schule standen sich der aktuelle Deutsche Feldhockeymeister HTC Stuttgarter Kickers und die Zweitligamannschaft der SV Böblingen gegenüber, zuvor hatte es ein Aufeinandertreffen der Böblinger Oberliga-Frauen mit einer Männerauswahl aus derzeitigen und früheren Teilnehmern der THR-Schulhockeygruppe gegeben.

SVB-Damen mit den THR-Schülern

„Die haben alle mal bei mir Hockey gelernt“, graste Norbert Füssinger mit seinen Augen das Spielfeld ab, als es den Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau gab. Der Sportlehrer mit dem Faible fürs Hockey bezog seine Aussage zunächst einmal auf die Jungs seiner Schule. Im Lauf von vielen Jahren, an denen Füssinger die Gärtringer Schulhockey-AG leitete (die Hockey-AG startete praktisch mit Beginn der Schule), haben unzählige Schüler das Einmaleins mit dem Krummstab und dem kleinen Ball erlernt. Darunter auch Martin Kohle. Für das Jubiläumsspiel ist der 35-Jährige extra aus Ingolstadt zurück in die Heimat gekommen. Die Mühe hat sich gelohnt. „Das hat irre Spaß gemacht“, sagte Kohle am Ende eines Matches ohne Sieger. 7:7-Unentschieden ging es aus. Was sich wie ein vorher abgesprochenen Resultat anhört, war letztlich jedoch nur folgerichtiger Ausgang in einer munteren Partie, bei der die SVB-Frauen ihre bessere Technik und das Plus an Wettkampferfahrung erfolgreich gegen die körperliche Überlegenheit der männlichen Widersacher in die Waagschale warfen. Mit Tina Rothfuss, Elke Breidinger und Sabrina Bahlinger standen in der Böblinger Vereinsmannschaft drei Spielerinnen, die ebenfalls über die Gärtringer Schul-Arbeitsgemeinschaft und Norbert Füssinger einstmals zu ihrer Sportart fanden. Beweise dafür gab es bei einer liebevoll mit alten Zeitungsausschnitten und Bildern zusammengestellten Ausstellungstafel im Foyer der Sporthalle.

 

Der Unterhaltungswert für die gut 100 Besucher auf der Tribüne wurde im anschließenden Hauptspiel des Abends noch ein gutes Stück nach oben geschraubt. Kein Wunder, waren hier doch echte Hockeykönner am Werk. Mit sieben Spielern aus ihrem Bundesligakader waren die Stuttgarter Kickers nach Gärtringen angerückt. Star der Truppe ganz klar Sascha Reinelt. Der 27-jährige Welt- und Europameister führte seine Nebenleute an und zeigte in dem 50 Minuten dauernden Spiel immer wieder sein in 232 Länderspielen erprobtes Können, wenn er pfeilschnell durch die gegnerischen Reihen dribbelte oder seine Mitspieler mit raffinierten Pässen bediente.

Stuttgarter Kickers (weiße Trikots) mit den Böblinger Herren

Doch zur allgemeinen Überraschung setzten anfangs die Böblinger Hallen-Zweitligisten die Akzente, führten Mitte der ersten Halbzeit gar mit 4:1. „Ein Riesenkompliment an die SVB-Mannschaft, die keinen Klassenunterschied spüren ließ und lange Zeit ebenbürtig mithielt“, fand Günther Frege. Erst als die Böblinger in der offen und schnell geführten Partie zunehmend ihre Chancen vergaben, indem sie immer wieder an der SVB-Leihgabe Arne Hug im Stuttgarter Tor scheiterten, kippte das Resultat. Einen 5:4-Vorsprung rettete die junge Truppe um Routinier Joo-Seuk Maing in die Halbzeitpause, im zweiten Durchgang zog der Bundesliga-Tabellenführer dann das Tempo an und zeigte den Unterschied zwischen beiden Mannschaften durch die bessere Chancenverwertung deutlich auf. Mit 11:8 ging der Sieg schließlich verdient an den Favoriten. Sascha Reinelt trug sich dreimal in die Torschützenliste ein und hatte anschließend beim Autogramme schreiben richtig viel zu tun, um die Wünsche der vielen auf ihn einstürmenden Kinder alle zu erfüllen.

v.l. SchiRi Dirk Stumpf, Peter Lütgenau
Norbert Füssinger u. Sascha Reinelt

„Wir sind der Einladung nach Gärtringen gerne nachgekommen und haben dafür sogar ein Mannschaftstraining sausen lassen“, so Reinelt, der sichtlich Spaß hatte, gegen seine früheren SVB-Kameraden zu spielen. Die alten Verbindungen nach Böblingen halfen mit, dieses Freundschaftsspiel auf die Beine zu stellen, ohne dass auch nur ein Cent als Antrittsgage nötig gewesen wäre. Eric Sauerborn hatte für die Umsetzung gesorgt. Der SVB-Torwart verbrachte seine Schulzeit an der Theodor-Heuss-Realschule und hielt auch zwölf Jahre nach dem Abgang dort immer noch Kontakt zu Norbert Füssinger. „Vor ein paar Monaten ist er auf mich zugekommen, hat gefragt, was wir zu dem Jubiläum auf die Beine stellen könnten, und dabei ist die Idee eines solchen Spieles entstanden“, sagt Sauerborn, der trotz der Niederlage rundum zufrieden dreinschaute: „Das war eine runde Sache. Die Kickers haben dazu wunderbar beigetragen.“ Norbert Füssinger hätte es nicht besser sagen können.

Uli Meyer

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8. Mai 2024
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